Grün und Weiß ein Leben lang
Erstes Spiel nach sieben Monaten
Sollten AH-Spiele immer donnerstags sein? 19 Mann hatten sich in die Spielerliste eingetragen. So dass FC-Coach Ramadush Bekteshi aus dem Vollen schöpfen konnte und mit Ben Koller und Sebastian Friedrich zwei „Debütanten“ aufbot. Doch die siebenmonatige Wettkampfpause war dem Spiel der FCler deutlich anzumerken. Viele Pässe kamen zu ungenau oder die Ballannahme verursachte größere Schwierigkeiten, mit der Folge, dass kein rechter Spielfluss aufkommen konnte. Anders der Gegner, der TSV Reichertshofen. Nach einem Stellungsfehler von Kalender Yildirim kam ein genauer Pass in die Schnittstelle unserer Dreierkette und der Mittelstürmer vollendete mit der Pike ins kurze Eck – ein früher Rückstand für die Heimelf. Und obwohl Sezgin Büyükkeskin und Sebastian Friedrich immer wieder versuchten, Ruhe ins Spiel zu bringen, war beim nächsten Angriff des TSV wieder ein Stürmer allein vor Ben Yaghlane, doch er verzog und der Ball ging am langen Pfosten vorbei ins Aus. Die erste FC-Chance hatte dann Özgür Köksal. Nach einer weiten Flanke von Sezgin nahm der das Leder gekonnt mit der Brust an, vergab aber überhastet. Dann brachte Coach Rama Rainer Seidl, um die Abwehr zu verstärken. Auf der anderen Seite war es Gazmend Hajrizi, der in höchster Not auf der Linie klären musste, nachdem der Gästestürmer sogar Ben ausgetanzt hatte. Nach einem krassen Fehlpass der TSV-Abwehr hatte Ötzi die Großchance zum Ausgleich. Doch anstatt selbst abzuschließen, spielte er einen miserablen Querpass auf den mitgelaufenen Richard Jäntschi und nix war es mit dem 1:1. Aber beim nächsten Angriff war es dann so weit. Özgür antizipierte einen Rückpass zum Keeper und spritzte dazwischen. Der Torwart kam einen Schritt zu spät – Foul – Elfmeter! Diese Chance ließ sich Gazi nicht entgehen und netzte zum Unentschieden ein. Nun bekam der FC das Spiel besser in den Griff. Nach einem weiten Schlag aus der Abwehr kam Ramadush Bekteshi an den Ball. Aus mega stark abseitsverdächtiger Person hätte er nur noch den Keeper überwinden müssen. Doch Rama zeigte sich als fairer Sportsmann und spielte den Ball so grottenschlecht auf Kalender Yildirim, dass der die Kugel nicht verwerten konnte – das nenne ich „Fairplay“! Da unser Coach – wie bereits erwähnt – sehr viel Personal zur Verfügung hatte, wurde munter durchgewechselt. Der kurz zuvor auf den Platz gekommenen Aliyar Mintas spielte einen Zuckerpass auf Steffen Müller. Dieser nutzte seine Schnelligkeit aus, setzte sich gekonnt durch und vergoldete die ganze Aktion mit einem gefühlvollen Heber ins lange Eck zur 2.1-Führung. Dem FC stand so viel Personal zur Verfügung, dass sogar der SR gewechselt werden konnte. Für den ruhig pfeifenden Volkan Mintas kam nach der Pause Stefan Almstätter zum Einsatz, der seine Sache ebenfalls hervorragend machte. Der FC wollte nach dem Anpfiff da weitermachen, wo er vorher aufgehört hatte. So spielte Rama Ben Koller an und der nahm es mit vier Gegenspielern auf. Er setzte sich in einem Megadribbling durch, hatte jedoch dann keine Kraft mehr für einen starken Abschluss und der Ball war leichte Beute für den Gästeschlussmann. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld ging niemand energisch auf den ballführenden TSV-Spielern drauf und dieser überraschte auch Ben im Tor mit einer tollen Bogenlampe und das Leder zappelte im Netz – 2:2. Dann war es wieder der stark spielende Aliyar Mintas, der „Kalle“ im 16er frei spielte. Doch dessen Granate entschärfte der Gästekeeper mit einem tollen Reflex. Auf der anderen Seite musste Ben Yaghlane sein ganzes Können aufbieten, um einen Rückstand zu verhindern. Nun schwanden die Kräfte bei den FC-Akteuren und die Gäste übernahmen immer mehr das Kommando. Als sich Rainer Seidl bei einem hohen Ball verschätzte, konnte Jörg Wiedel in höchster Not gerade noch mit einer „Monstergrätsche“ vor dem einschussbereiten Stürmer klären. Doch beim nächsten Angriff war auch unser Tausendsassa im Tor Ben Yaghlane machtlos. Ein TSV-Stürmer nagelte das Leder aus 25 Metern mit brachialer Gewalt in den Winkel und brachte seine Farben mit 3:2 in Front. Kurz darauf brannte es schon wieder lichterloh im FC-Strafraum. Ben konnte den ersten Schuss zwar noch abwehren, doch zwei Abwehrspieler schauten tatenlos zu und überlegten anscheinend, was der Reichertshofener wohl mit dem Ball machen würde – und was machte er? Er jagte ihn ins kurze Eck und es stand 2:4. Doch der FC gab sich noch nicht geschlagen. Kalender setzte sich im 5-Meteraum gekonnt durch und legte den Ball einschussbereit auf Rama zurück. Doch es war nicht der Tag des Ramadush Bekteshi. Unser sonst so sicherer Goalgetter schoss den Ball aus kurzer Distanz über den Kasten. „Gustl, hab ich nicht gerechnet, dass Kalle den Ball zu mir spielt!!“ Auch beim nächsten Angriff stand unser Coach schon wieder allein vor dem Keeper, brachte das Leder aber nicht im Kasten unter (Er war, das muss man ehrlicherweise hier erwähnen, ganz klar im Abseits gestanden). Und so blieb es beim leistungsgerechten 4:2-Sieg für den TSV Reichertshofen, der eine äußerst faire und sympathische Truppe nach Geisenfeld geschickt hatte – am AH-Stammtisch wurden nach dem Spiel Erinnerungen an frühere Kämpfe gegen den TSV erzählt, bei denen es immer äußerst „kampfbetont“ zur Sache ging. Die Herren Schleibinger und Schmidbauer T. gingen dabei meist mit „Rot“ vom Platz. Aber diese Zeiten sind – Gott sei Dank – bei AH-Spielen vorbei. Und so war es auch ein schönes Zeichen von sportlicher Kameradschaft, dass beide Mannschaften nach dem Spiel gemütlich im FC-Heim beisammen saßen und den Abend bei einem Bierchen ausklingen ließen.
August Fink